Glaserfaser Ausbau - ein Update

von Raimund Trierscheid

Was bedeutet eigentlich Breitbandausbau? Wozu sollten wir unsere Häuser mit Glasfaser-Anschlüssen ausstatten? Wer macht da was? Wann sind wir dabei? Kostet das etwas? UND: Brauchen wir sowas überhaupt?

Dieser Artikel greift die Fragen dazu auf und gibt Antworten, aber auch Anstöße zu Diskussionen, deren Ergebnisse sich letztlich auch im geplanten Dorferneuerungs-Konzept niederschlagen werden.

Wenn die Corona-Pandemie etwas Gutes mit sich brachte, dann war es die Erkenntnis, dass man auch von zuhause arbeiten konnte. Schüler brauchten nicht gänzlich auf Unterricht zu verzichten, Büroarbeiten für Firmen ließen sich im HomeOffice erledigen, Meetings konnten per Video durchgeführt werden. Natürlich funktionierte dies nur dann, wenn die organisatorischen Voraussetzungen und ein Internet-fähiges Gerät vorhanden waren. Aber - Fakt ist auch, nicht jeder konnte an diesen Alternativen teilnehmen, denn ein schneller Internet-Zugang war ebenfalls zwingende Voraussetzung.

Gerade auf dem Land ist die notwendige Leitungs-Infrastruktur in den meisten Ortschaften noch auf dem Stand der 70er und 80er Jahre, wenn nicht noch älter. Da diese Leitungen alle aus Kupfer bestehen, ist die maximal mögliche Internet-Geschwindigkeit abhängig von der Leitungslänge - und die ist bei dünn besiedelten Landstrichen meist so lang, dass am Ende einer langen Leitung die Internet-Inhalte nur noch tröpfchenweise ankommen und dass "www" hier "Warten-Warten-Warten" bedeutet.

Das ist weder zeitgemäß noch zukunftssicher, denn die Anforderungen an schnelles Internet werden weiter rasant steigen - wie Beispiele aus dem HomeOffice-Bereich belegen. IT-Fachkräfte, Architekten, Web-Designer, Marketing-Experten - alle benötigen schnelles Internet zum effektiven und effizienten Arbeiten, ebenso wie unsere Schulen und Weiterbildungsstätten. Die Konzentration von ärztlicher Spezial-Kompetenz in Zentren, die von unseren Dörfern meist mindestens 1-2 Stunden Autofahrzeit entfernt sind, erfordert eine schnelle Internetanbindung der Arztpraxen vor Ort. Ein schnelles Internet ermöglicht es einem Hausarzt zum Beispiel, schnell und effizient mit anderen medizinischen Fachkräften zu kommunizieren, z.B. um Rat bei schwierigen Fällen zu suchen oder um Behandlungspläne abzustimmen. Insgesamt kann ein schnelles Internet einem Hausarzt in einem ländlichen Gebiet dabei helfen, bessere medizinische Versorgung zu bieten und seine Arbeit zu verbessern.

Ebenfalls im privaten Umfeld stehen technische Änderungen an. Fernsehen per Satellit wird zunehmend ersetzt werden durch TV via Internet, Mediatheken und Film-Streaming - alles online und "on demand" (also auf Abruf). Das benötigt aber mindestens 16 MBit/s Internet-Speed und demnächst noch wesentlich mehr, wenn man die neuen hochauflösenden Übertragungsqualitäten optimal nutzen möchte.

All diese beruflich und privatbedingten Anforderungen an schnelles Internet sind mit der heutigen Netzinfrastruktur nicht mehr darstellbar. Es ist höchste Zeit, dass in unseren ländlichen Regionen Geschwindigkeit aufgenommen wird, um unsere Zukunftsfähigkeit sicherzustellen und das bedingt, dass jedes Wohngebiet, jedes Industriegebiet, letztlich jeder Haushalt mit Breitband-Leitungen erschlossen wird. Technisch kommt dabei in unserem Versorgungsgebiet nur Glasfaser in Frage, da die Alternative "TV-Kabelnetz" nicht vorhanden ist.

Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren Fördertöpfe für die Länder bereitgestellt, um diese beim schnelleren Umsetzen von Breitbandprojekten zu unterstützen. Leider sind viele Fördermaßnahmen im Dickicht einer technisch wohl überforderten Bürokratie hängengeblieben und nur die Kommunen haben davon profitiert, die sich frühzeitig und fachlich kompetent aufgestellt haben.

Auch in unserem Landkreis sind einzelne Gemeinden inzwischen mit Glasfaser vollversorgt (u.a. gehört Heyroth bereits dazu), die meisten allerdings nicht. Da die Mühlen der Bürokratie momentan weiter ihren eher geruhsamen Gang gehen, ist bisher nicht erkenn- oder gar prognostizierbar, wann endlich Fördermittel aus dem Landestopf fließen und wie die Förderbedingungen und Verteilungsschlüssel auf kommunaler Ebene aussehen sollen. Nachfragen ergeben regelmäßig die typischen "Wir sind dran .."- oder "Wir müssen noch weitere Informationen von xyz abwarten"-Antworten. Und das seit etlichen Jahren ...

Daher wird die Verbandsgemeinde Gerolstein die Infrastrukturmaßnahmen im sogenannten "eigenwirtschaftlichen Ausbau" mit der EON-Tochter Westnetz durchführen. Hierzu hat die Verbandsgemeinde einen Artikel auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Die Vorvermarktung, also die Ermittlung "anschlusswilliger" Haushalte und Wohnlagen in unserer Ortsgemeinde soll in 2023/2024 durchgeführt werden. Der Komplett-Ausbau für Üxheim ist dann für 2025/2026 geplant. Begleitend sind Informationsveranstaltungen vor Ort vorgesehen, wo dann die interessierten Bürger Fragen zu Kosten und Verlauf der Glasfaser-Anschlussmaßnahmen stellen können.

Auch in Sachen bessere Mobilfunkanbindung kommt Bewegung rein. Für den Standort "Mordhügel" wurde aktuell ein Vertrag über die Aufstellung eines Antennenmastes geschlossen. Momentan werden mit dem Mobilfunkanbieter Gespräche zur Konkretisierung weiterer geeigneter Funkantennen-Standorte durchgeführt. Unter anderem ist geplant, den Rundfunk- und TV-Sendemast des SWR in der Ortslage Ahütte zur Mobilfunkübertragung mit zu nutzen. Detailpläne dazu sind in Vorbereitung und sollen in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen vorgestellt werden, zu der interessierte Bürger gerne eingeladen sind.

Unseren ersten Artikel zum Thema Glasfaser könnt ihr hier nachlesen.

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